Bolduan & Filine besuchen Senioren

Bolduan und Filine besuchen Senioren in ihren Einrichtungen.

Mit einer speziellen Mischung aus Clownerie, Jonglage, Zauberei, viel Improvisation und vor allem persönlichen Kontakt finden sie ihren besonderen Zugang zum Publikum. Und das Publikum, das wissen die Beiden, ist sehr Anspruchsvoll. Ob Rüstig und Fit oder demenziell Erkrankt, Bolduan und Filine können sich in jeder Art von Wirklichkeit zurecht finden.

 

Im Spiel gibt es für sie keine festgelegte Realität. Sie sind in allen Situationen die Staunenden und Neuentdecker und lassen sich auf jede Verrücktheit, ein, die sie gerade selber erfinden oder die an sie herangetragen wird. Genau an dieser Stelle treffen sich das Clownpaar und die älteren Menschen zu einer Verabredung der vergnüglichen Art.

 

So werden Bolduan und Filine für kurze Zeit zu Entertainern und Wegbegleitern, mit denen sich oft das Unfassbare in Lachen verwandelt.

 

 

Beispiel eines Clownbesuchs in einer Tagespflegeeinrichtung für Senioren

 

Herr F. (ca. 80 Jahre) schielt schon um die Ecke, als wir in das Zimmer gehen, wo wir uns immer umziehen. Er lacht und ruft uns zu, dass er sich schon die ganze Zeit auf uns freut und das wir ganz schön lange nicht mehr da waren.

Die anderen Besucher sitzen um einen großen langen Tisch herum, manche winken uns zu, „schön das ihr wieder da seit“ hören wir noch als wir die Tür zum umziehen schließen.

Als wir in unseren Clownkostümen erscheinen kommt Herr F. sofort auf uns zu und wir sehen den Schelm in seinen Augen.

Wir begrüßen, wie immer erst einmal alle Besucher mit Handschlag, manchmal auch mit Umarmungen und halten das eine oder andere Schwätzchen wobei wir Clowns natürlich nicht alles richtig verstehen, was zu allgemeiner Erheiterung beiträgt.

Zeit genug für Herrn F. sein Lieblingsspiel mit uns vorzubereiten, nämlich unsere Koffer zu verstecken.

Dann wollen wir eine kleine Vorführung beginnen, aber unsere Koffer sind verschwunden.

Das ist der Moment für Herrn F. sich vor Lachen fast auszuschütten. Er hatte sich schon die ganze Zeit darauf gefreut, das wir das endlich merken. Schon geht das Gesuche los. Herr F. schickt uns immer wieder in die falsche Ecke und manchmal schnappt er sich heimlich einen Koffer und versteckt ihn dort, wo wir schon gesucht haben. Das geht einige Zeit so hin und her, die Gruppe amüsiert sich über die ratlosen Clowns, es beginnt eine Diskussion darüber ob Herr F. verraten werden soll oder nicht, da erwischen wir Ihn mit einem Koffer in der Hand.

Natürlich sind wir empört und schimpfend versuchen wir Herrn F. den Koffer abzujagen. Wir verfolgen ihn immer rund um den Tisch herum, aber wir können ihn nicht erwischen, weil wir uns dauernd gegenseitig im Weg sind und übereinander stolpernd und kletternd viel langsamer sind als Herr F.

Dann versuchen wir Herrn F. den Weg abzuschneiden und krabbeln zwischen den Beinen der anderen Besucher unter dem Tisch hindurch, was wiederum allgemeine Heiterkeit auslöst.

Herr F. kann inzwischen vor Lachen nicht mehr laufen und gibt uns kapitulierend unsere Koffer wieder.

Dabei geht er spielerisch in Deckung falls wir ihn für seine Schelmerei bestrafen wollen. Natürlich schimpfen wir mit ihm noch ein wenig, was Herr F. ziemlich lustig findet.

 

Dann schnappen wir uns unsere Koffer und es folgen ein paar ruhigere Jonglagen und für diejenigen Senioren, die dem Spiel aufgrund ihrer fortgeschrittenen Demenz nicht folgen konnten eine leise persönliche Begegnung mit uns Clowns, unseren Handpuppen oder auch Seifenblasen.

Zum Abschied machen wir wieder unsere Runde, schütteln Hände, umarmen und müssen versprechen bald wiederzukommen.

 

Unser Gefühl ist, dass Herr F. endlich mal wieder den, in seiner Natur liegenden, Schelm so richtig austoben konnte.

Und wir freuen uns, denn damit hat er uns eine, für die gesamte Gruppe erheiternde Spielidee geliefert.

Als wir gehen, sind die meisten in ein Gespräch vertieft, manche scherzen und lachen und die allgemeine Stimmung, auch beim Pflegepersonal, ist gelöst.